Erster Abend: Shandrill, Donbrass und rote Steine

Die Gruppe findet sich,
lernt Hellgor, Cram Blutbad und den „Sombrero-Mann“ sowie den verletzten Zador Wildhand kennen.

Mein Name ist Cram Blutbad und ich möchte euch meine Geschichte erzählen. Zumindest Teile davon.

Ich bin ein Trollkämpfer und seit etlichen Jahren folge ich der Disziplin des Kriegers. Ich bin mit Zador Wildhand, einem Ork Tiermeister und seinen beiden schwarzen Hunden und  mit Nyram Drabuul, einem Magier, nördlich der Donnergipfel unterwegs gewesen.

Was? Ja, du hast dich nicht verhört, mein Freund, genau der Nyram Drabuul der den Sturz in die Feuerseen überlebt hat. Seitdem trägt er diesen breitkrempigen Hut mit den vielen Bommeln dran. Ich glaube, dass Sonnenlicht schmerzt seine Haut oder das was davon übrig ist.

Außerdem reiste Meestris Silberhand, ein elfischer Bogenschütze und Freund aus meiner Jugendzeit mit uns.

Wir hatten unseren Auftrag von dem großen Neebo Scree, einem Lichtbringer, erhalten. Wir sollten etwas aus dem Kaer Fillkarion herausholen. Das ging furchtbar schief. Nun ist mein Freund tot, in Zadors Seite klafft eine große Wunde die sich nicht schließt und wir sind mit der schwarzen Kiste nach Shandrill, eine Tagesreise gen Osten, geflohen.

Ich weiß bis heute nicht wie es Nyram geschafft hat, mit uns blutverschmierten Gestalten und der schwarzen Kiste an den Stadtwachen vorbei, in die Stadt zu kommen. Es ist immer gut einen fähigen Magier dabei zu haben. Und Nyram ist der Beste den ich kenne.

Wir sind also in Shandrill angekommen. Wenn ich das so sage hört sich das so leicht an, wir sind geflohen, gehetzt worden, aufgerieben, verwundet… …getötet.

Ich habe mir nicht verziehen, das wir Meestris zurücklassen mussten.

Wir haben uns in Shandrill drei Tage lang versteckt, uns erholt und Pläne geschmiedet wie wir zu Neebo Scree kommen könnten. Wir waren nämlich aus dem Kaer Hals über Kopf in die falsche Himmelsrichtung gestürzt und nun mussten wir um zu Neebo, dem Lichtträger, zu gelangen genau den Weg zurück nehmen.

Wir haben beschlossen den Weg nicht alleine zurückzulegen, sondern uns einer Karawane anzuschließen. Wir kauften uns bei Hellgor Hakenhand, einem Aas von einem Zwergenhändler ein. Er nötigte uns, neben einer beträchtlichen Summe Geld, die Zusage ab, die Karawane zu beschützen und bei der Auswahl der Wachen zu helfen. Das taten wir auch und stellten auf dem Marktplatz ein Team von Adepten zusammen, denen wir einen roten Stein aus dem Mosaik bei Fillkarion als Erkennungszeichen in die Hand drückten.

Zu dem Team das Nyram, Zador und ich aussuchten gehörten:

Ein breitschultriger Ork, wild und ungezähmt aber irgendwo in seinen gelben Augen habe ich etwas wahrgenommen, ich hoffe er wirft es nicht weg.
Sein Name war Raki.

Nyram ging zielstrebig zu einem schmächtigen Menschen, wechselte einige Worte und gab ihm einen roten Stein. Der Mensch in der Kutte war ein aufstrebender, wissensdurstiger aber vorsichtiger Mann. Ein Magier am Anfang seines Weges.
Sein Name war Kayss.

Ich hingegen sah einen kleinen Schatten über die Menge, die größtenteils aus Zwergen und Menschen bestand, huschen und hob den Blick. Oben auf der Marktplatzfahne hockte ein Windling. Jene kleine geflügelten Wesen tauchen nicht so häufig auf wie man denkt. Der kleine Mann hatte eine wilde blaue Mähne, dunkelgrüne Haut und schien tätowiert zu sein. An seinem Rückenholster waren mehrere Speere und Lanzen angebracht die sich gegen den Abendhimmel scharf abzeichneten. Er lächelte mir verschmitzt zu. Fast hätte ich sein Lächeln erwidert aber plötzlich tauchte Meestris verdrehter Körper vor meinem innerem Auge auf… ich schnippte dem Windling einen roten Stein zu und wandte mich wortlos ab.
Der Name des Windlings war Enidan Sturmschwinge.

Zador hatte sich, wie verabredet, im Schatten der alten Stadtmauer gehalten und kam jetzt mit seinen beiden riesigen Hunden die schmale Steinstufen herab auf den Marktplatz. Seine wachen Augen hatten jemanden in der Menge ausgemacht, den ich nicht wahrgenommen hatte. Im Vorbeigehen steckte Zador dem Unauffälligen den roten Stein zu. Der unauffällige Mann, so erfuhr ich später, war ein Spion und Taktiker.
Der Mann hieß Takris.

Gerade wollten wir abdrehen, als der Widerling Hellgor Hakenhand halb auf der alten Steintreppe stehend, einen Stein der Masse vor die Nase hielt und schrie: „Einen roten Stein und damit einen Job, für denjenigen, der von hier das Schild der Taverne trifft“. Ein Raunen und vereinzelte Ausrufe des Missfallens gingen durch die Menge. Die Taverne lag etwa 100 Schritt die Hauptstraße hinunter. Der Verkehr war dicht und viele Bürger von Shandrill gingen ihrem Feierabend nach. Kurz, die Straße brummte wie ein Bienenstall. Hellgor war ein Dreckskerl. Das Schild war kaum zu erkennen. Ich wollte mich gerade abdrehen, als sich Meestris aus der Menge löste, drei schnelle Schritte auf die Stufen machte und den Bogen hob. Mir blieb der Kiefer offenstehen und ein Knurren drang tief aus meiner Kehle was aber im allgemeinen Jubel und Bravorufen unterging. Der Schütze war nicht Meestris. Er war zwar ein Elf. Aber ein dürrer, blasser Geselle der ziemlich abgebrannt aussah.
Sein Name war Álder…

Hier unterbreche ich nun meine Aufzeichnungen.

Dies ist ein Anfang einer Geschichte von Leid,
bösen Mächten und üblen Machenschaften.
Viele, die diesen Krieg kämpfen,
werden sterben.

Wenn nicht alle.

Das sind die Worte des Kriegers.

Aber es warten auch Freundschaften,
Abenteuer und zauberhafte Orte auf uns
von denen wir nicht einmal zu Träumen wagten.

Das sind die Worte von Cram Blutbad,
Shandrill im Jahre Throals

Randnotiz
Der Abend endete in der Taverne deren Schild Álders Pfeil abbekommen hatte. Der Windling organisierte dort einen Tisch in dem er ein reserviert Schild verschwinden liess. Ausgerechnet dieser Tisch war für die NSCs Cram Blutbad, den Magier Nyram Drabuul und auch den verletzten Zador Wildhand vorgesehen . Dadurch das Kayss die Situation durch mehrere Runden Branntwein entschärfte, lernte die Gruppe kurz ihre ersten „Freunde“ genauer kennen, bevor es mit der Karawane in Richtung Travar gehen sollte… Der Abend endete für die Gruppe mit einer Überdosis Donbrass 😉 und so ging es am nächsten Morgen mit einem „Schädel wie ein Rathaus“ auf große Fahrt mit der schwarzen Kiste und Hellgor Hakenhand, den die Gruppe noch hassen lernen würde…