Die Uhr tickt …

Der Blick fürs Ganze

Wir umfliegen Märkteburg in einer weiten Schleife und erreichen Throal wenig später. Meffitett und Pinar möchten nicht mit in die Zwergenstadt und so trennen wir uns erstmal.

Pinars Rachegelüste an Bellitor lassen sich gut auf Pinars Gesicht ablesen, jetzt, da wir der Händlerstadt so nahe sind. Ich hoffe, er bleibt ruhig. Dann könnte er ein wertvoller Verbündeter sein. Verfällt er in blinde Raserei, angesichts seines früheren Arbeitgebers, bringt er unsere gesamte Mission in Gefahr.
Geht es nach mir, werden wir in getrennten Einsatztrupps in der Stadt operieren. Mal sehen, was die anderen sagen.

Wir docken mit einem gewagten Manöver in einem recht unbekannten Luftschiffdock Throals an, tief in einer Felsenschlucht vor neugierigen Blicken verborgen und zudem gut bewacht durch die Zwergenkrieger. Tust wird erfreut empfangen und wir werden ins Innere des Zwergenkönigreichs geleitet, wo sich unsere Wege auch schon trennen. Während Tust und Takris nach Granitbinge aufbrechen, Tust um einen Schmied aufzusuchen, der seinen Armstumpf mit einer passenden Prothese versorgen kann und Takris möchte Kontakt zu den ansässigen Rigoristri aufbauen, ersuchen wir anderen um Audienz bei Beschamed Tri. Wir werden erst zu ihm geführt, nachdem ich mich ebenfalls als Lichtträger zu erkennen gegeben habe.

Beschamed empfängt uns in seinem Labor, wo er versucht, einem der großen Golems aus der Höhle über Granitbinge, neues Leben einzuhauchen. Endlich! Nicht auszudenken, wenn die Armee der Maschinenmenschen im Dienste Throals stehen würde.
Wir bemerken erst später, das Aldér uns nicht gefolgt ist. Er trat an ein Loch, aus dem man bei guter Sicht einen Blick auf Märkteburg hat. Und auch wenn sich die Stadt durch tiefhängende Wolken weitgehend vor ihm verbirgt, entgeht ihm nicht der magische Fokus des anderen Elite-Bogenschützen, Aldérs Widersacher, der schon einmal auf ihn geschossen hat und mich in der Therme ertränken wollte. Aldér tritt vom Loch weg, um einer Entdeckung durch den Bogenschützen zu entgehen. Sie sind also alle wieder in der Stadt. Sicher auch Bysumil Nerg und ganz sicher Arcaria Valan, wie wir später noch erfahren sollen.

Mit Beschamed Tri schmieden Raki und ich Pläne, wie wir Märkteburg vom Joch Bellitors und der Valan befreien können. Beschamed bestätigt die Schilderungen Pinars, worauf Belitor es geschickt verstanden hat, ein Unterdrückungsregime zu installieren und Throal als eigentlich schuldige an der Misere darzustellen. Er bestätigt zudem, dass Torgonnus und Jarl Knut eine Art Widerstand in Märkteburg aufgebaut haben und im Untergrund leben. Gerüchte besagen, dass Jarl aufgeflogen und verhaftet worden wäre.

Bellitor hat die Unruhen nach dem Turnier geschickt genutzt, um Throals Einfluss auf die Stadt zu kappen. Die Nahrungsmittelknappheit und Throals halbherzige Versuche die Aufstände unter Kontrolle zu bringen. Jetzt sitzt Bellitor fest im Sattel, überall sieht man sein Banner mit den Geldsäcken und er lässt Säcke mit Nahrunsmitteln in den Straßen aufhängen. Er erhält Unterstützung durch die Valan und hat eine Luftschiffflotte von Luftpiraten eingesetzt, um den Luftraum über Märkteburg zu schützen. Darüber hinaus müssen throalische Geschäfte schließen und die throalische Handelsgesellschaft soll in die märkische integriert werden. Prinz Neden, der aufbrausende Thronfolger Throals, konnte nur mit Mühe davon abgebracht werden, Märkteburg mit Gewalt unter throalische Kontrolle zu bringen. Ich hege insgeheim Sympathie für diesen Vorschlag, bevorzuge allerdings ebenfalls eine weniger verlustreiche Strategie. Was wir alle teilen ist das Unverständnis über Throals verhaltene Reaktion am Anfang. Viel Leid hätte vermieden werden können, wenn Throal sich durchgesetzt hätte, bevor Bellitor seine Macht festigen konnte.
Aldèr gesellt sich zu uns und berichtet über seine Entdeckung.

Nicht lange darauf kommen auch Takris und Tust zurück. Tusts Armstumpf braucht noch etwas Zeit, bis eine vernünftige Prothese angepasst werden kann. Der Schmied Jarbelt Klingenblut erklärt Tust, dass Prothesen, die aus dem Horn eines Behirs gefertig werden, mächtige Waffen sind, die sogar magisch verbessert werden können. Natürlich müsste Tust den Behir selbst suchen und töten … Ein neues Problem, um das wir uns später kümmern sollten. Viel später.
Takris hat von seinem Kontaktmann Gerbi erfahren, dass auch die Rigoristri mit Hilfe der Valan aus Märkteburg vertrieben, oder gemeuchelt wurden, nachdem die Valan systematisch die Verstecke der Rigoristri aufgedeckt und mit Sprengfallen versehen hatten. Der Verrat der mächtigen Familie geht weiter. Oberst Laythorn soll ebenso verschwunden sein, wie Mesirus Tcherberin, der Vorsitzende der throalischen Handelsgesellschaft und weitere Personen, darunter ein Kind.

Als auch noch der troalische Vertreter der Rigoristri Miron in Beschameds Labor auftaucht, scheint die Truppe komplett. Wir beraten, was zu tun sei. Um Pinar in Märkteburg nicht bei uns zu haben, schlage ich vor, dass der Troll sich um die Kontrolle des Handelskontors der märkischen Handelsgesellschaft kümmern soll. Einen großen Vorteil hätten wir, wenn sich die Luftpiraten gegen Bellitor stellen würden. Da es Söldner sind, konnte es eine Idee sein, ihnen für die Unterstützung im Kampf gegen Bellitor und die Valan die Kontrolle über die märkische Handelsgesellschaft zu übertragen. Luftschiffe besitzen sie bereits und sie könnten sich über Jahre Ansehen und Wohlstand erarbeiten. Wir müssen unbedingt Torgonnus in Märkteburg aufspüren, um zu erfahren, wie organisiert der Widerstand des Untergrunds ist und Takris sollte versuchen, die versprengten Rigoristri wieder zu einer schlagkräftigen Organisation zusammenzuschmieden.
Letzteres kann ich nicht mehr laut äußern, da es nachdrücklich an der Tür klopft. Prinz Neden verlangt Einlass. Takris und Miron gehen in einem Schrank in Deckung, bevor Beschamed die Tür öffnet. Der Prinz schäumt mal wieder und mustert unsere Truppe eindringlich. Er nickt zustimmend, aber freudlos und lässt sich von uns schildern, welche Pläne wir haben. Drei Tage gibt er uns Zeit, die Stadt zurückzuerobern, bevor er zum Sturmangriff ansetzen will.
Die Uhr tickt!