Maskerade und ein schwarzer Fisch…

Erkenntnis über alles.

Nach dem Fleischmarkt rückt nun der Glasbasar in unser Ziel. Im dortigen Brunnen muss der nächste elementare Kristall angebracht werden.
Der Weg dorthin führt uns am großen Hauptmarkt vorbei, auf dem gerade ein Luftschiff landet.

Gerade, als ich überlege, ob es klug ist, über den freien Platz zu gehen, oder einen Umweg durch die Seitengassen ins Kauf zu nehmen, treffen Raki und Tust die Entscheidung und marschieren los. Schlecht gelaunt lassen sie sich von der Besatzung des Luftschiffs provozieren, doch der befürchtete Zusammenstoß bleibt aus. Raki brummt nur etwas Unverständliches zurück, während Tust sich sogar von der Besatzung als Träger anheuern lässt. Er soll einen Sack ins Südquartier bringen. Einen von Bellitors berüchtigten Essenssäcken. Natürlich hat Tust kein Interesse daran, den Sack auch im Südquartier abzuliefern, aber das brauchen die Luftpiraten ja nicht zu wissen.

Takris verschwindet derweil irgendwo zwischen den Marktständen, während Aldér und ich versuchen möglichst unauffällig den Platz zu überqueren.

Als wir hinter dem Platz wieder in den Schutz der engen Gassen eintauchen, berichtet Aldér, dass er Späher mit Bögen auf den Dächern gesehen hat und mindestens einer von ihnen auf uns reagiert hat.

Nach wenigen Schritten stehen wir plötzlich vor einer Barrikade. Hier muss das Gebiet der Untoten beginnen, von dem im Rest der Stadt gemunkelt wird. Es ist niemand auf der Straße zu sehen.
Ich wechsle auf Astralsicht und schaue mir Häuser und Barrikade genauso an, wie Tusts Sack, an dem mir sowohl Bysumil Nergs Siegel, wie eindeutig dämonisch verseuchte Inhalte auffallen. Ein weiterer Beweis, wie tief Bysumil und Bellitor mit dem Tanzenden Tod verstrickt sind. Von Takris ist nichts zu sehen.

Als wir uns an der Barrikade vorbeidrücken und den verbotenen Bereich betreten, gebe ich Tust ein Zeichen, den Sack gleich hier hinter der Barrikade zu entsorgen.
Mit mulmigem Gefühl gehen wir weiter und haben das Gefühl, dass wir verfolgt werden. Mehrfach nehmen wir huschende Bewegungen hinter den Fenstern wahr und vernehmen ein unmenschliches Stöhnen. Takris wird uns später berichten, dass er sich vorgeschlichen hat und einen untoten Esel hinter einer Ecke auf der Straße gesehen hat, der merkwürdig zu schweben schien.

Er gibt uns ein Zeichen stehen zu bleiben und beobachtet den untoten Esel, als er plötzlich eine kleine Person erkennt, die sich eindeutig lebendig viel zu schnell an seinem Versteck entlang bewegt. Takris springt auf, wodurch die Gestalt die Flucht ergreift. Unser Gefährte setzt nach und platzt in eine Gruppe Namensgeber, die ihn entsetzt anschauen. Es stellt sich heraus, dass wir eine Gruppe Widerständler gefunden haben, die das Gerücht mit den Untoten gestreut haben, um Bellitors Häscher aus dem Viertel fernzuhalten.

Nachdem Takris ihnen deutlich gemacht hat, dass wir nicht zu ihren Feinden zählen, sondern Märkteburg befreien wollen, willigen sie ein, uns in ihr Hauptquartier zu bringen, den Glasbasar.

Der Glasbasar

Der Mensch Benk und die Elfin Alea bringen uns zu Daiban dem Zwerg, der Torgonnus kennt und auch Tust. Nun ist das Eis zwischen uns endgültig gebrochen.
Als Daiban erfährt, was wir hier vorhaben, schickt er uns zu Cultra, die über das Wasser des Brunnens regiert, der einzig sauberen Trinkwasserquelle des gesamten Viertels und somit Hauptgrund für das Wohlergehen des Widerstands hier.
Der Glasbasar stellt sich als zweistöckiger Kuppelbau heraus, in dessen Mitte ein riesiger Glaszylinder aufragt, dessen oberes Ende sich in der oberen Etage befindet. Die Basarstände im Erdgeschoss sind Zelten und anderen Behausungen gewichen. Hier leben eine ganze Reihe Namensgeber. Der Widerstand ist zahlreicher als wir gedacht haben.

Raki und Tust warten unten an der Treppe. Ihre Laune hatte sich noch nicht entscheidend gebessert. Takris, Aldér und ich erklimmen die große Treppe und werden oben von zwei stämmigen Orkwachen in Empfang genommen. Sie schützen Cultra, eine Tskrangmagierin, die sich in einem kleinen Labor um die Reinheit des Wassers kümmert.
Doch statt mit uns zu sprechen, erteilt sie den Wachen plötzlich den Befehl uns zu ergreifen und schickt sich an, einen Alarmgong zu schlagen. Takris enteilt den Wachen und ergreift die Tskrangfrau, bevor sie Alarm geben kann.
Es stellt sich heraus, dass sie auf Aldérs Dämonenmal reagiert und deutlich zugänglicher wird, als Aldér einwilligt, nach unten zu Raki und Tust zu gehen. Ihre Aufgabe ist es, das Trinkwasser ihrer Gemeinschaft zu schützen und das nimmt sie sehr ernst. Und tatsächlich: Sowohl das Wasser, als auch die Namensgeber des Widerstands sehen rein und gesund aus.
Das Takris in das Becken tauchen will, behagt Cultra nicht, doch sie sieht die Notwendigkeit ein. Gerade will sie ansetzen, uns etwas zu sagen, als Tust nach oben gestürzt kommt, um Takris zu warnen. Er hat einen bedrohlichen schwarzen Schatten im Wasser entdeckt. Die Magierin bestätigt, dass in dem Wasser ein giftiger Schwarzfisch lebt, den Arcaria Valan dort ausgesetzt hat, als sie den Elementarkristall herausgebrochen hat. Wegen des Fisches muss sie das Wasser aufwändig reinigen.

Wir beschließen den Fisch zu entfernen und nutzen dazu seine territoriale Aggressivität aus. Tust provoziert den Fisch, ich unterstütze durch den Aspekt „Komm zu mir“ und als der Fisch angeschossen kommt, ist Raki zur Stelle und spießt ihn mit seinem Speer auf. Das Klatschen, mit dem der tote Fisch auf den Boden neben dem Wasserbehälter aufschlägt, markiert einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Freiheit der Widerständler.

Der Rest ist Routine: Takris taucht erneut auf den Grund des Beckens, wie er es auch schon in seiner Ausbildung zum Rigoristri machen musste, diesmal allerdings mit einer gezauberten Luftblase um den Kopf. Routiniert schaltet er eine Falle der Valan aus, eine Stachelbombe, die ausgelöst würde, wenn man unbedacht den Kristall einsetzen wollte. Für Takris ist die Entschärfung kein Problem.

Nach seiner Rückkehr stellen wir fest, dass der Regen aufhört, der vorher unablässig auf die Kuppel über uns geprasselt ist.
Wir haben endgültig neue Freunde gefunden und ruhen uns unter ihrem Schutz eine Weile aus.
Wir besprechen die nächsten Schritte, die uns zum Mirannon-Brunnen am Ostmarkt führen wird.

Nachdem wir uns verabschiedet haben und unseren Weg nach Osten ins Zentrum der Valan fortsetzen, fällt uns auf, dass wir nichts von Edra Raben und Magmor gesehen haben, die eigentlich den Brunnen im Glasbasar schützen wollten, nachdem wir den Kristall wieder an Ort und Stelle gebracht haben. Darüber werden wir noch zu reden haben. Vermutlich war es richtig, ihr nicht zu vertrauen.