Erfolg mit einem kleinen Haken

Wird schon schiefgehen …

Wir stehen noch immer in dem kleinen Raum und schieben das Unvermeidliche hinaus. Niemand ist erpicht darauf, das schwarze Wasser zu berühren, geschweige denn, darin zu tauchen und doch ist es der einzige Weg, um Märkteburg vom Joch Bellitors und des Tanzenden Todes zu befreien. Und wieder einmal scheint es das verfluchte Haus zu sein, das uns aus unserer Starre löst und zum Handeln treibt. Einmal „wächst“ das Loch, das Tust mit seinem Helm in die Mauer gerammt hat, langsam wieder zu. Es legt sich eine dunkle Membran über die Öffnung und sperrt das Tageslicht langsam aber unaufhörlich aus. Aldèrs Pfeil vermag die Membran zwar zu durchschlagen, er wird aber gebremst und auch das durch den Pfeil geschlagene verschließt sich wieder. Zum anderen beginnt das Wasser aus dem Gang, in den wir gehen müssen, zu steigen und überflutet immer größere Teile des Raumes, in dem wir stehen.

Am Ende fasst sich Aldér ein Herz, nimmt sich Denga und ein Seil und watet in das dunkle Wasser. Ich zaubere ihm eine Luftblase um Kopf und Schultern, in der auch Denga Platz findet. Kurz darauf sind die beiden verschwunden … nur um kurz darauf atemlos wieder aufzutauchen: Sie wurden von irgendetwas angegriffen und Denga wurde von Aldérs Schulter gerissen. Nur ein beherzter Griff des Elfen konnte Denga vor dem sicheren Tod bewahren. Aldér berichtet von einem heruntergelassenen Fallgitter und beim nächsten Versuch bleibt Denga bei mir und Tust begleitet Aldér in die kalte Düsternis. Ihnen gelingt es mit vereinten Kräften, das Gitter anzuheben und mit einem Balken zu fixieren. Sie dringen weiter vor. Wir merken es am Seil, dass Elle für Elle weiter ins Wasser gezogen wird. Ich kann die beiden mit Astralsicht in einiger Entfernung an einem Tor stehen sehen, welches mit magischen Schlössern versehen ist. Ich kann Takris gerade noch davon berichten, als ich astral angegriffen werde. Die heftige Attacke kommt so überraschend, dass ich ihr nicht viel entgegenzusetzen habe. Ich erleide ein astrales Trauma.

Takris macht sich auf den Weg, die Schlösser zu öffnen, die sich als weitere Falle Arcaria Valans entpuppen. Es gelingt ihm, die Gefahr unschädlich zu machen und die Tür zu öffnen, doch dahinter lauert ein weiterer Quarl Lutetica, eins jener Tentakelwesen, mit denen wir uns schon häufiger herumschlagen mussten und die sich als zähe Gegner herausgestellt haben. Für Tust, Aldér und Takris ist es allein und unter Wasser unmöglich gegen das Konstrukt zu bestehen. Sie ziehen sich zurück. Ihr Plan, das Wesen aus dem Wasser zu locken, geht auf. Es folgt ihnen, greift Tust unter Wasser mit einem mächtigen Schlag mehrerer Fangarme an, doch der geborene Leibwächter bleibt auch diesmal standhaft, blockt den Schlag unter Aufbietung aller Reserven und sichert seinen Kameraden so den Rückzug.

Zurück in unserem halbwegs sicheren Raum entbrennt ein Kampf mit dem Tentakelwesen, in dessen Folge Aldér und Takris dem Wesen zusetzen, aber auch selbst verletzt werden. Mein erster Blitzstrahl verpufft wirkungslos, das astrale Trauma scheint meine Wachsamkeit beeinträchtigt zu haben. Takris wird zum Helden, als er es schafft, seinen Krallenarm mit Seil so um das Wesen zu schlingen, dass seine Tentakel für einen Moment nach oben gerissen werden. Und so kann mein zweiter Blitzstrahl tief in den ungeschützten Körper des Konstrukts eindringen und es in Stücke reißen.

Nun rücken wir alle in das schwarze Wasser vor, nachdem Takris zuvor Aldérs und seine eigene Wunde versorgt hat. Wir tauchen durch die Tür, hinter der zuvor die Quarl Lutetica gelauert hatte. Im Raum dahinter können wir wieder auftauchen und finden den Raum vollgestopft mit Dutzenden Namensgebern. Alle stehen dicht an dicht, alle scheinen die einzige Tür im Raum anzustarren und alle sind in unterschiedlichem Verwesungszustand. Außer uns befindet sich kein Leben im Raum. Ungeachtet der Gefahren, die hier im Astralraum lauern schalte ich auf Astralsicht und kann erkennen, dass alle Untoten von einem dünnen, magischen Faden gehalten werden. Einem Faden mit der Signatur Bysumil Nergs. Der Faden verschwindet hinter der Tür.

Vorsichtig, um nur ja keinen der Untoten zu berühren, kriechen wir eng an der Wand entlang zur Tür. Sie ist nicht verschlossen und lässt sich vorsichtig öffnen. Wir schlüpfen unbehelligt von der Armee der Finsternis in den benachbarten Raum und erstarren.

In einem halbrunden Becken, gefüllt mit schwarzem Wasser steht Bysumil Nerg am anderen Ende des Raums. Sein Stab liegt zu seinen Füßen auf dem Rand des Beckens, er ist bleich und ausgezehrt, kann sich kaum noch auf den Beinen halten. In der Astralsicht verstehe ich warum. Nerg hält die Untoten im Nachbarraum und irgendwelche Wesen im Wasser zu seinen Füßen mit einem Blutmagieritual in Schach. Es fällt ihm schwer zu sprechen und doch erfahren wir, dass er versucht hat das Portal nach Parlainth zu seinen Füßen zu schließen, es aber nicht geschafft hat. Er gibt zu, sich geirrt zu haben und das Bellitor mittlerweile ein Teil des Tanzenden Todes geworden ist.

Ich will ihm nicht glauben und doch weiß ich, dass zumindest Teile seiner Geschichte wahr sind. Ohne ihn hätte der Tanzende Tod ein fest verankertes Tor nach Märkteburg und könnte die Stadt bach Belieben heimsuchen. Diese Erkenntnis lässt uns allen das Blut in den Adern gefrieren.

Nerg bietet an, durch das Portal zu gehen, um in einer abgestimmten Aktion das Tor zu verschließen. Er von der anderen Seite und ich von dieser Seite. Er will in Parlainth nach seiner Schwester Elysaria suchen. Natürlich kann er den Ort nicht verlassen, ohne uns noch einmal für Elysarias Verschwinden verantwortlich zu machen.

Bysumil Nerg taucht durch die Membran, die über dem schwarzen Wasser im Becken liegt und die Nerg mit seiner Blutmagie aufrecht gehalten hatte. In der astralen Schau sehe ich ihn schemenhaft auf der anderen Seite, wie er magische Fäden durch die Membran schiebt, kleine Schlingen magischer Energie. Ich verstehe, was er macht und beginne die Fäden von unserer Seite mit einem eigenen magischen Faden zu verweben. Es entsteht ein dauerhafter Verschluss. Im Nachbarraum hören wir die Untoten leblos zu Boden stürzen und auch das schwarze Wasser trocknet aus.

Die Gefahr ist gebannt. Märkteburg ist in Sicherheit. Der Tanzende Tod hat keine Macht mehr über das Bellington. Nerg ist fort und doch ist er mir näher als jemals zuvor. Die miteinander verwobenen Fäden haben auch unsere Schicksale miteinander verwoben. Statt uns Nerg vom Hals zu schaffen, hat uns das Schicksal zu Blutsbrüdern wider Willen gemacht. Eine Vorstellung, die mir das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ich habe das Gefühl mich waschen zu müssen und weiß doch, dass das schmutzige Gefühl dadurch nicht nachlassen wird.

Das Bellington

Ehemals Luxushotel – jetzt Bunker.