Schatten der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft

Dunkle Vorahnung

Aus den Notizen des Kayss von Travar

Schatten der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft

Der Morgen nach der Schlacht beginnt in der ersten Faust ohne ein Frühstück. Da der Wirt nicht mehr ist, bedient sich jeder aus den Vorräten der Küche. Takris und ich sehen Otta kauend den Schankraum verlassen. Von Beschamed, Aldér und Raki ist noch nichts zu sehen.

Von Raki erfahren wir später, dass er schon auf der Palisade war und dort Urduq den Troll-Luftpiraten getroffen hat. Sie unterhalten sich über die Schlacht am Vorabend und entdecken ein Luftschiff, dass sich nähert. Raki erkennt die Vernichtung und tritt die Flucht nach vorn an. Er berichtet, wie wir an die Vernichtung gekommen sind und entlockt Urduq Informationen, wie sich die Flucht von Jesper Schnellschlag abgespielt hat. Jesper hat viele Jahre unter den Trollen gelebt, Urduq bezeichnet ihn als seinen Bruder. Zumindest bis zum Verrat Schnellschlags, als dieser die Vernichtung, das Schiff von Urduqs Vaters, dem König der Schwarzfüße, nach einer Schlacht entwendet und damit flieht. Urduq gibt uns drei Tage, bevor er zu seinem Vater aufbricht, um ihm Bericht zu erstatten. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich auszurechnen, dass das Krieg bedeutet.

Während wir noch frühstücken, stellt Raki Jesper zur Rede. Dieser wird bleich, bestätigt aber Urduqs Geschichte. Nur will er nicht ohne Grund mit der Vernichtung geflohen sein. Er berichtet, dass Urduqs Vater seinen Clan hintergangen hat, indem er einem anderen Clan Geld gegeben hat, die Schwarzfüße anzugreifen, sich aber schlagen zu lassen. Das Ziel des Clanhäuptlings war es, sich auf dem Thing der Luftpiraten zum König wählen zu lassen, obwohl sein Bruder, Urduqs Onkel den eigentlichen Anspruch auf die Königswürde hatte. Doch wer wird einem erfolgreichen Kriegsfürsten den Führungsanspruch abschlagen? Jesper wollte Urduqs Vater mit dem Diebstahl der Vernichtung die Ehre nehmen, die dieser zuvor seinem Clan genommen hat. Nachdenklich lässt Raki Jesper zurück, nicht ohne ihm den Rat zu geben, Urduq auf jeden Fall zu meiden.

Ich versuche unterdessen Beschamed davon zu überzeugen, in Haven zu bleiben. Der Zwerg würde Parlainth nicht überleben. Ich appelliere an seine Fähigkeiten, die Golems betreffend und an die Verantwortung, die er, Beschamed, mit seinen Gloems nun für Haven trägt. Beschamed sieht nicht überzegt aus, willigt aber ein, die beschädigten Golems zu reparieren. Ich hoffe, dass wir Haven verlassen, bevor Beschamed seine Aufgabe beendet.

Als Takris und ich wenig später über den Markt schlendern, um Trayabor einen Besuch abzustatten, gesellt sich Raki zu uns und berichtet über seine Unterredung mit Urduq und Schnellschlag. Von Aldér ist noch immer nichts zu sehen.

In Torgaks Palast werden wir von einem sehr wortkargen Urduq eingelassen. Trayabor scheint es besser zu gehen. Er stichelt schon wieder und diesmal scheint er es auch auf mich abgesehen zu haben. Ich erinnere ihn an unsere gemeinsame Aufgabe als Lichtträger, was ihn von seiner Forderung auf gegenseitigen Austausch unserer Forschungen als Bedingung für Informationen über Parlainth abrücken lässt. Sein Satz „Du solltest schreiben es ist das Einzige was von dir übrig bleibt…“ klingt noch in meinem Ohr nach, als er mir den Schlüssel zu seinem Haus überreicht. In einer Truhe in seinem Arbeitszimmer hat er seine gesammelten Informationen über Parlainth zusammengetragen. Nicht ohne Stolz bezeichnet er diese Sammlung als sein Lebenswerk.

Als Raki und ich zu Trayabors Haus aufbrechen, nutzt Takris die Zeit, um Trayabors Wunden zu versorgen.

Trayabors Haus finden wir magisch gesichert vor. Ein magisches Schloss verhindert unbefugtes Eindringen, aber wir haben ja den Schlüssel, öffnen die Tür und betreten das Haus. Vielleicht liegt es an meiner Fokussierung auf die astrale Ebene, vielleicht an meinem fehlenden Auge, dass ich eine Vase umstoße, die direkt neben dem Eingang steht und die auf dem Boden zerschellt. Ich hoffe, sie war nicht teuer.

Auf der Treppe ins Obergeschoss stellt sich uns ein Wachgeist in den Weg und versucht uns einzuschüchtern und gleichzeitig Aufmerksamkeit zu erregen. Während ich noch überlege, wie ich den Geist banne, geht Raki einfach weiter, und der Gesit weicht lautstark rufend vor ihm zurück. Er wird uns nicht weiter stören, aber später noch sehr nützlich sein, wie sich in wenigen Augenblicken herausstellen wird.

Im Arbeitszimmer finden wir die beschriebene Truhe geöffnet und geplündert. Es ist nichts zurückgeblieben, was für uns von Interesse wäre.

Ich versuche den Geist magisch zu befragen. Dieser kann zwar nicht sprechen, doch dafür kann ich durch seine Augen sehen und erkenne, dass es ein Namensgeber war, der schnell durch die Eingangshalle und die Treppe empor eilt, den Wachgeist ignoriert, wie es auch Raki gemacht hat und sehr geschickt die Schlösser der Truhe öffnet. Die Schriftrollen stopft er in eine mitgebrachte schwarze Tasche und schneller als der Geist folgen kann, verschwindet die Gestalt wieder. Ein Profi! Würde ich es nicht besser wissen, würde ich die Valan hier vermuten.

Unterdessen sucht Takris noch einmal das Gespräch mit Urduq. Es gelingt ihm, den Troll davon zu überzeugen, dass die Vernichtung mittlerweile zu Throal gehört und dass es in niemandes Interesse wäre, wenn die Luftpiraten wegen des Schiffes einen kriegerischen Konflikt mit Throal provozieren würden. Takris verspricht Urduq, nach unserer Rückkehr aus Parlainth nach einer akzeptablen Lösung zu suchen. Sollten wir nicht zurückkommen, geht die Vernichtung an Urduq über. Der Troll willigt schließlich ein.

Niedergeschlagen gehen wir zurück zu Trayabor, der uns erst erwartungsvoll, dann panisch anblickt, als wir ihm erzählen, was wir vorgefunden haben. Seine erste Frage gilt der kostebaren Vase am Eingang. Ich erkläre, dass sie in Scherben auf dem Boden liegt.

Es gelingt mir, die Beobachtung des Geistes auch mit Trayabor und Raki zu teilen und während Trayabor noch stiller wird, erkenne ich kurz einen wissenden Ausdruck auf Takris Gesicht. Er hat etwas entdeckt!

Ohne ein gesprochenes Wort sind wir drei uns einig, dass wir uns schnellstmöglich draußen austauschen wollen, ohne weitere Mithörer. Gerade suche ich noch nach einer Formulierung, wie ich unseren plötzlichen Abschied erkläre, als Trayabor, der alte Fuchs, bemerkt, dass die Vase nicht beim Eindringen des Diebes zu Bruch gegangen ist. Nun muss ich ihm wohl oder übel und mit rotem Kopf erklären, dass ich für die Zerstörung dieses überaus wertvollen Geschenkes verantwortlich bin.

Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit endlich draußen sind, eröffnet uns Takris, dass er im Stil des Diebes die Rigoristri erkannt und ein blitzschnelles metallisches Aufblitzen als Pfeilspitzen interpretiert hat. Ich fand den Dieb äußerst professionell und geschickt, doch Takris schüttelt den Kopf. Keiner der Topleute der Rigoristri, aber hier vermutlich der einzige Kontakt, der, den er schon gesucht hat. Und auch die Pfeilspitzen hat er schon gesehen. Bei Pulvar, dem Ork im Ausguck!

Wir stellen ihn zur Rede und er gibt unumwunden zu, dass er die Schriftrollen an sich genommen hat, nachdem er am Nachmittag des gestrigen Tages die Staubteufel gesehen hat und sicher war, dass ein Angriff bevorsteht. Er wollte die Notizen in Sicherheit bringen. Ohne Murren händigt er uns die Tasche aus. Ein schneller Erfolg, auch wenn ich Pulvar seine Geschichte nicht abnehme.

Auf dem Weg zurück zu Trayabor gabeln wir Aldér und Beschamed auf. Der Zwerg ist schon beinahe fertig mit der Reparatur der beschädigten Golems und erzählt, nun könne er uns doch begleiten. Ich muss mir eine andere Taktik überlegen, wie wir ihn zum Hierbleiben überreden können.

Trayabor ist überglücklich, dass seine Aufzeichnungen wieder da sind. Er beschreibt uns anhand der Karten die Stadt und ihre Gefahren. Unser Fazit: Es gibt keinen leichten Weg in die Stadt und zurück. Kayss vertraut dabei auf die Führung Ottas. Wenn er so gut ist, wie seine Tättowierungen versprechen und er unser Geld genommen hat, wird er uns zu Kohlengrins Reich bringen.

An Kohlengrin entzündet sich anschließend eine lebhafte Diskussion. Teile unserer Gruppe und auch Trayabor sind skeptisch, ob man überhaupt der Drachin handeln sollte. Ich bin mir aber sicher, dass wir in Parlainth nicht allein gegen den Dämon bestehen können und bin daher wild entschlossen, mich Kohlengrin zu stellen. Vielleicht sogar besser allein, um die anderen nicht zu gefährden…

Haven

Der Letzte Außenposten