Präludium

Zeichen von Parlainth

Aus den Notizen des Kayss von Travar

Präludium

Das Gasthaus „Zwei Fäuste“ wird uns als Domizil zugewiesen. Auf dem Weg dorthin, werden wir Zeuge, wie wachsam Haven ist und auch sein muss. Der Ausguck meldet Staubteufel über Parlainth und alle sind aufmerksam. Werden mehr vier oder mehr gesichtet, bereitet sich Haven auf einen Angriff vor. Diesmal sind es aber nur drei und der Ausguck gibt Entwarnung. Doch Heold, der Hauptmann der Wache fragt Aldér, ob er sein wachsames Auge auf dem Wall vor Haven zur Verfügung stellen kann, denn die Stadt rechnet mit einem Angriff. Otta, der legendäre Trollkrieger, der häufiger als jeder andere nach Parlainth gegangen und wieder zurückgekehrt ist, hat Heold vorgewarnt, als er gerade erst aus dem Kaer zurückgekehrt war. Seine Sichtung hatte schon beinahe Euphorie in Haven ausgelöst. „Otta kommt zurück!“ erscholl es überall im Ort.

Aldér stimmt zu und geht mit Heold, während Raki, Takris und ich uns der ersten Faust, dem Schankraum, nähern. Vor der Tür prallen wir mit vier offensichtlich angetrunkenen Namensgebern zusammen, drei Menschen und einem Elfen. Sie suchen Heold, weil sie beim Aufbau der Palisade helfen sollen. Wir weisen ihnen den Weg und gehen ins Wirtshaus. Takris fällt auf, dass meine Gürteltasche offen steht und macht mich darauf aufmerksam. Sofort sehe ich nach und entdecke, dass der Blutharz weg ist. Wir sind bestohlen worden und sind uns sicher, dass das nur gerade beim Zusammenprall vor der Tür passiert sein kann. Ohne den Blutharz droht unsere Mission zu scheitern, denn dann fehlt uns unser Faustpfand in den Verhandlungen mit Kohlengrin. Wir stürzen also hinaus und sehen die Männer schnell über den Platz davon eilen. Ein astraler Blick bestätigt, was wir befürchten: Der Blutharz leuchtet hell in der Kleidung des Elfen. Ein Blitzstrahl streckt ihn zu Boden und wir erhalten den Kristall zurück. Und während Raki und ich mit Heold die Situation klären, taucht Takris in die Schatten und verfolgt die anderen Diebe.

Heold kennt den Elfen. Er heißt Nigol und arbeitet für den Drachen. Ich durchsuche seine Taschen und finde eine magische Silberbrosche in Drachenform, die mit einem magischen Faden mit Kohlengrin verbunden zu sein scheint. Heold lässt die Leiche fortschaffen.

Takris schafft es mit Leichtigkeit, einen der Menschen aus dem Verkehr zu ziehen. Er stopft den bewusstlosen Gobril in ein Fass, welches wir zu Torgak bringen. Er kennt den Menschen als Dieb und verbannt ihn aus Haven. Als Takris und ich noch einmal nach dem verletzten Lichtträger Trayabor schauen, hilft Raki bei der Ausbesserung der Palisaden.

Trayabor ist noch schwach, doch es scheint ihm wieder besser zu gehen. Er kann mit uns sprechen und als er hört, dass Beschamed Tri in Haven ist, lässt er nach ihm schicken. Doch Beschamed und Trayabor scheinen keine guten Freunde zu sein. Nach einer spitzen Bemerkung Trayabors, Beschamed hätte sein Labor tatsächlich mal verlassen, stapft dieser wutentbrannt von dannen.

Takris und ich verabreden uns mit Trayabor auf ein Gespräch am nächsten Morgen. Erst soll der Elf sich nach seiner schweren Verwundung ausruhen. Dann suchen wir Beschamed und finden ihn in seinem Zimmer in der zweiten Faust, der Herberge. Wir sprechen ihm Mut zu. Schon bald würde er die Gelegenheit erhalten, ein Held zu werden. Wir konnten zu diesem Zeitpunkt nicht wissen, wie schnell diese Gelegenheit kommen würde.

Aldèr reitet mit Denga und drei weiteren Söldnern aus Haven auf den Wall und bezieht dort seinen Posten. Der gewählte Platz gewährt ihm einen Blick weit in das zerstörte Kaer Parlainth hinein und er gewinnt wichtige erste Eindrücke dessen, was uns dort erwarten wird.

Raki erhält an der Palisade unerwartete Hilfe von Otta. Die beiden richten die schweren Pfähle fast im Alleingang auf und Raki nutzt die Gelegenheit, den Troll in die Zwei Fäuste einzuladen, um den Rest unserer Gruppe kennenzulernen und erwähnt, dass wir nach Parlainth wollen und dabei gerne Ottas Erfahrung nutzen würden. Otta willigt ein, verlangt aber eine Gegenleistung. Als die Stützpfeiler der Palisade stehen, überlassen sie den Söldnern die restliche Arbeit und machen sich auf den Weg in die Schenke.

Auch Takris und ich verlassen Beschamed und begeben uns in den Schankraum, wo wir auf Raki und den Troll treffen.

Aldér sieht unterdessen in Parlainth eine zunehmende Aktivität von Staubteufeln und bereitet sich auf den Rückzug vor. Seine Begleitung steht bereit. Und dann brechen aus der zerstörten Stadt zwanzig, dreißig Erdbestien hervor. Jene Steinwesen, die mich ein Auge gekostet haben und von denen drei ausgereicht haben, um unsere Gruppe ans Limit zu bringen. Sie nähern sich schnell. Aldér lässt einen Signalpfeil von der Sehne und schwingt sich aufs Pferd.

In der Stadt ertönt Alarm. Die kleine Gruppe reitet schnell, muss aber immer wieder dämonischen Würmern ausweichen, die aus dem Boden hervorbrechen, erreicht aber ungefährdet das Tor.

Die anderen Reiter verschwinden schnell in den Ställen. Der Ort brummt vor hektischer Betriebsamkeit und so fällt es nur Aldèr auf, dass die eine Torwache, die den schweren Riegel vorschiebt um das Tor zu schließen, von der Torwache daneben hinterrücks gemeuchelt wird. Ein präziser Pfeil Aldérs rettet das Leben einer weiteren Torwache, die sich plötzlich und unerwartet zwei weiteren Wachen entgegen sieht, die sich gegen die eigenen Leute erheben. Aldér fackelt nicht lange und streckt beide mit einem Schuss nieder. Noch etwas blass um die Nase gibt die letzte Torwache die Nachricht weiter, dass sich Umgedrehte in der Stadt befinden. Die Kunde macht wie ein Lauffeuer die Runde.

Wir anderen hatten uns unterdessen mit Otta ausgetauscht. Er bietet uns an, uns in das Kaer und wieder heraus zu bringen für jeweils 20 Goldstücke. Der Preis ist hoch, aber seine Erfahrungen sind für uns von unschätzbarem Wert. Allerdings wird Otta die Einflusszone Kohlengrins nicht betreten und er warnt uns unter die Erdoberfläche zu gehen. Ich fürchte, diesen Rat werden wir missachten müssen.

Gerade haben wir die Absprache besiegelt, als der Alarm ausgerufen wird. Alle stürzen nach draußen und jeder geht auf seine Position. Die Jungs wissen sich wirklich zu wehren. Takris verschwindet in den Schatten und Raki besetzt mit anderen die Palisade. Ich schnappe mir Beschamed und fliege mit ihm über die Absperrung und über die Reihen der Gegner. Der Zwerg greift in seine Tasche und holt faustgroße Kugeln heraus, die er in die Reihen der Feinde fallen lässt. Ich hätte auf Stachelbeeren getippt, aber der Magier hat es in seinem Labor tatsächlich geschafft, die Golemarmee aus den Höhlen über Throal zu verkleinern und in die Kugeln zu sperren. Kaum öffnen sich die Schalen, springen aus jeder Kugel sechs Golems und schlachten sich durch die Steinbestien, die nun auch von Quarl Lutethica begleitet werden und von Dämonenschaben, wie wir feststellen müssen, als eine ihre Flügel ausbreitet und uns angreift. Mit einem Feuerball nehme ich ihr die Flugfähigkeit und das Biest stürzt ab. Doch mit Erschrecken stellen wir fest, dass sich von Parlainth fünfzig bis sechzig weitere Schaben nähern. Auch Pulvar, dem Ork im Ausguck, ist die dunkle Wolke am Nachthimmel aufgefallen und ein weiterer Alarm ertönt.

Takris hält unterdessen die Augen auf den Innenbereich gerichtet, um weitere Umgedrehte ausfindig zu machen, was ihm auch gelingt, allerdings erst, nachdem einer von ihnen einen der Geschütztürme in Brand gesetzt hat. Takris gelingt es, zuerst das Feuer zu ersticken und dann den dämonisch beeinflussten Soldaten zu töten, der mit einer Fackel auf dem Weg zum nächsten Turm war. Kaum ist die Gefahr gebannt, tut sich eine noch größere auf: Der Wirt der zweiten Faust hat allen hochporzentigen Alkohol in eine Karre gepackt und ist mit ihr auf dem Weg zur Palisade. Takris gelingt es, den Wirt zu neutralisieren.

Unterdessen liefert sich Raki auf der Palisade einen Wettkampf mit Otta, wer mehr Gegner besiegt. Beide haben schon etliche Konstrukte eliminiert, als Raki durch eine Quarl Luthetica aufgehalten wird, die sich sehr geschickt vor dem Speer von Caelim zu schützen weiß. Mit einem mächtigen Stoß befördert Raki das Biest jedoch von der Zinne und in den Tod. Mittlerweile haben alle auf der Palisade die dunkle Wolke aus Dämonenschaben entdeckt und den ersten, schwindet der Mut.

Alder und Denga bringen noch eine Feuerwand zwischen Palisade und Gegner in Stellung und verschaffen den Verteidigern dadurch etwas Luft, während Raki nun die Lage sondiert und alle warnt, dass er den Speer aufblitzen lassen will, um den Schwarm der Schaben zu irritieren.

Doch Beschamed und ich sind schneller. Wir sind ebenfalls auf den Zinnen gelandet und haben zusammen einen mächtigen Feuerball aufgeladen, den wir nun den Schaben entgegenschleudern. Aus den Augenwinkeln sehen wir noch glitzerndes Glas und Fässer durch die Luft fliegen. Takris hat es geschafft den Karren mit dem Schnaps zum Katapult zu schieben und die Soldaten zu überreden, die Flaschen und Fässer auf den Löffel zu legen und den Schaben entgegenzuschleudern.

Der Effekt ist grandios. Sonnenhell explodiert der gigantische Feuerball inmitten der schwarzen Wolke und entzündet den Alkohol, der in vielen kleinen Explosionen die Wirkung verstärkt. Der Angriff ist zurückgeschlagen. Haven hat sich wieder einmal erfolgreich gegen die Verderbtheit des Kaers verteidigt. Doch während es in der Vergangenheit oft Angriffe Kohlengrins waren, diesmal hatte der Tanzende Tod seine Finger im Spiel. Es wird Zeit, dass ihm das Handwerk legen.

Müde ziehen wir uns in die Zweite Faust zurück, wo wir auf Otta treffen, der sich selbst sein Bier zapft. Den Wirt gibt es schließlich nicht mehr. Er schiebt uns allen einen Humpen zu und so bringen wir uns alle gegenseitig auf den neusten Stand.

Parlainth

Trayarbors Karte mit Ergänzungen von Oberst Laythorn