Verbindungen
Wächter von Chaelim
Das Versteck des Widerstands ist eine alte Lagerhalle. Sie steht lange leer, wie so viele Gebäufe in Märkteburg in dieser Zeit. Die Fenster sind weitgehend blind, so dass wir sogar riskieren können, ein kleines Feuer zu entfachen, um uns zu wärmen, während wir uns ein wenig ausruhen und die Ereignisse der langen Nacht besprechen.
Gerade erzählt uns Jarl Knut, dass Belitor und Bysumil Nerg persönlich im Kraegslok waren, um Jarl zu verhören. Von besonderem Interesse war für sie, ob Jarl uns in der letzten Zeit gesehen hat. Auch Arcaria Valan war im Kraegslok. Jarl sagt, dass sie sich sehr verändert hat und auch Edra Raben, die Geisterbeschwörerin, stimmt ihm zu. Keiner von beiden kann detailliert beschreiben, wie genau die Veränderung sich bemerkbar macht, Edra ist sich aber sicher, dass sie nicht dämonischer Natur ist.
Im Gegensatz zu Belitor, der, wie Aldér, ebenfalls ein Dämonenmal zu besitzen scheint. Vermutlich ist er einen Pakt mit dem Blutsäufer eingegangen, was seine Macht und die dämonische Wolke erklären würde. Jarl weiß noch zu berichten, dass Bysumil und Arcaria sich für gewöhnlich auf einem der Luftschiffe aufhalten, die hoch über der Stadt kreisen und für uns außerhalb der Reichweite sind. Schirrmacher, der blinde Bogenschütze, berichtet, dass der zentrale Marktplatz in Märkteburg als Landeplatz für die Luftschiffe umfunktioniert wurde, die dort in regelmäßigen Abständen mit neuer Ausrüstung und Proviant versorgt werden.
Wir sind mitten in der Diskussion, wie wir weiter verfahren, als Aldér plötzlich aufsteht und in einen Nebenraum geht, den abgetrennten Bereich des Vorarbeiters. Er teilt mit, dass er eine leise Stimme hört, die zu ihm zu sprechen scheint und er einen ruhigeren Platz benötigt, um sie verstehen zu können. Ich denke an sein Dämonenmal, folge ihm und wechsle in die Astralsicht. Doch es ist nicht der Dämon, der zu Aldér spricht. Ich entdecke einen feinen Faden magischer Energie, der von weit weg zu Aldér geknüpft wurde und die Signatur von Bysumil Nerg enthält. Aldér bestätigt, dass Bysumil mit ihm spricht und ihn zur Zusammenarbeit auffordert, um Elysaria, Nergs Schwester, zu befreien, die damals in Scytha zurückgeblieben ist. Nerg erklärt Aldér, dass er die Ereignisse rund um Märkteburg unterstützt und sich auf den Dämon einlässt, um Elysaria zu retten.
Aldér und ich glauben ihm kein Wort und unterbrechen den Kontakt zu dem intriganten Magier.
Unterdessen hat Takris einen Spähtrupp der Valan geortet, der zuerst unstrukturiert das Viertel durchsucht, während des Gesprächs zwischen Aldér und Bysumil Nerg aber plötzlich zielgerichtet auf unser Versteck zuströmen und uns überfallen. Falls es noch Hoffnung gegeben haben könnte, das Nerg das Angebot an Aldér ehrlich gemeint haben könnte, wäre sie nun dahin. Nerg hat die Verbindung genutzt, um uns zu orten.
Wir machen mit den 13 Agenten der Valan kurzen Prozess. Besonders Takris ist in seinem Element und kontert die ausgeklügelten Taktiken der Valan virtuos. Ebenso sind Tust und Jarl Knut herauszuheben, die perfekt aufeinander abgestimmte Manöver zeigen und leichtes Spiel mit den Angreifern haben. Allein Edra bleibt merkwürdig unbeteiligt am Feuer sitzen. Ich bin dafür, dass sich unsere Wege baldmöglichst trennen.
Edra rückt in der Folge ins Zentrum des Interesses. Zunächst mussten wir aber unser Versteck wechseln. Nerg und die Valan wissen nun, wo wir sind und auch mein Blutharz leuchtet im Astralraum wie ein Leuchtfeuer, als er sich das Blut der gefallenen Valan einverleibt. Auch wenn das Artefakt nicht dämonisch verseucht ist, besitzt es doch ein gefährliches Eigenleben. Allerdings ist der Blutharz zu mächtig, um ihn einfach zu entsorgen. Er muss noch eine Zeit bei mir bleiben, auch wenn das heimliche Aktionen bedeutend erschwert.
In der neuen Unterkunft berichten uns Schirrmacher und Jarl Knut, dass der Bellington stark umgebaut und befestigt wurde. Belitors Hauptquartier ist kein Hotel mehr. Allerdings scheint es das Zentrum der bösen Macht zu sein, die Märkteburg derzeit so fest in ihrer Hand hält. Die beiden berichten auch von einem Windlings-Baumeister, der den Umbau des Bellington zumindest in Teilen geplant hat. Aldér, Denga und Takris werden ihn später noch aufsuchen, doch zunächst richten sich alle Augen auf Edra, die eher aus Versehen gesteht, dass sie ein Kind gekauft und getötet hat. Tust schüchtert die Geisterbeschwörerin ein, so dass sie mehr Einblicke in ihre Profession und die Umstände des Todes des Jungen gibt, als sie es sonst sicher gemacht hätte. Tust, Raki und Takris sind nach der Schilderung so schockiert, dass sie Edra sofort töten wollen, doch Aldér lässt sich darauf ein, mit Edra in die Geisterwelt abzutauchen und den Jungen kennenzulernen.
Aldér berichtet anschließend, dass der Junge in einem See ertränkt wurde, sein Geist aber nun der König des Sees ist und er Aldér zu verstehen gibt, dass Edra noch wichtig sein wird, wenn es darum geht, den Würgegriff um Märkteburg abzuschütteln. Das Kind, Trudu – Sohn des Brudu, möchte mit Aldér in Kontakt bleiben. Edra behält also ihr Leben und wird auch noch Teil der Gruppe bleiben.
Takris, der seine Augen weiterhin mehr draußen als drinnen hat, entdeckt kurz eine Gestalt, die sich einen nahen Weg entlangschleppt. Eine Gestalt, die definitiv nicht mehr lebendig ist. Das Problem mit den Zombies ist sehr viel größer als ich dachte. Der Regen und die vielen verschwundenen Namensgeber in der Stadt ergeben plötzlich Sinn. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass die Vermissten „nur“ Blutspeicher für den dämonischen Regen sind, doch auch ihre Körper scheinen eine Aufgabe zu haben. Es wird Zeit, das Bellington zu vernichten und mit ihm auch Belitor und den Blutsäufer.
Aldér, Denga und Takris rücken aus, um den Windlingsbaumeister zu finden. Später werden sie uns berichten, dass das Haus verbrannt und der Windling getötet wurde. Die Hoffnung, Pläne und Informationen aus erster Hand zu erhalten haben sich damit zerschlagen. Wir sind wieder einmal auf uns allein gestellt.